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Deutsche Grammatik – Zeitformen
Futur 1

Das Futur 1 ist eine etwas kuriose Zeitform.

Warum? Weil wir Deutsche es selten benutzen, um über die Zukunft zu sprechen. In der Regel benutzen wir es für etwas anderes. Aber eins nach dem anderen.

Sprechen wir zunächst darüber, wie es gebildet wird:

Bildung des Futur 1

Futur 1 bilden Regel

Die Bildung ist ziemlich ähnlich, wie Sie es bei der Bildung des Perfekts und Plusquamperfekts gelernt haben. Das heißt, auf der „regulären“ Verbposition 2 benutzen wir ein konjugiertes Hilfsverb. Dieses Mal das Hilfsverb „werden“. Das eigentliche Verb, das den Sinn transportiert, wandert dabei von Position 2 ans Satzende. Dort steht es im Infinitiv.

Lassen Sie es mich an dem folgenden Beispiel demonstrieren:

Präsens: Ich lerne Deutsch.

Wenn wir diesen Satz ins Futur 1 setzen wollen, passiert folgendes:

Deutsche Grammatik lernen Futur 1

Bitte beachten Sie, dass das ursprüngliche Verb „lernen“ nun am Satzende nicht mehr konjugiert ist, denn die konjugierte Verbform steht im Hauptsatz IMMER nur auf Position 2. Stattdessen steht nun am Satzende die Infinitiv-Form.

Auf Position 2 steht nun die konjugierte Form des Hilfsverbs „werden“, also (ich) werde.

Vorsicht!

Das Hilfsverb „werden“ ist ein unregelmäßiges bzw. starkes Verb. Es ändert seinen Stammvokal sogar schon dann, wenn wir es im Präsens konjugieren. Im Präsens? Genau! Wir benutzen das „werden“ zwar, um das Futur zu bilden, das Hilfsverb selbst steht aber im Präsens.

Hier eine Tabelle für das Hilfsverb „werden“

Hilfsverb werden Tabelle


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Gebrauch

Ok, selbstverständlich können wir diese Zeitform benutzen, wenn wir über die Zukunft sprechen, etwa „Nächstes Jahr werde ich Deutsch lernen“.

Das klingt aber etwas dramatisch. Solch einen Satz würde eher ein Geschichtenerzähler verwenden; im Alltag benutzen wir in der Regel einfach nur das Präsens. Auch dann, wenn wir etwas über die Zukunft sagen wollen, also: „Nächstes Jahr lerne ich Deutsch“. Dieser Satz ist völlig in Ordnung.

Wenn wir das Futur 1 für die Zukunft benutzen, sollte es sich schon um ernsthafte Ereignisse mit schwerwiegenden Folgen handeln, sodass unsere Aussage etwas von einem „Wahrsager“ erhält. Wir können es auch Zukunftsprognosen nennen. Hier ein paar Beispiele:

  • In 50 Jahren wird das Erdöl ausgehen.
  • In Deutschland wird es bald keine Kernenergie mehr geben.
  • Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihm gehörig die Meinung sagen!

Sie sehen schon, dass wir solche Sätze in unserem Alltag nicht so häufig benutzen werden. Ups! Gerade habe ich das Futur 1 benutzt! Aber warum? Das hängt damit zusammen, wie wir es meistens benutzen, nämlich meistens für Vermutungen:

Meistens drücken wir Vermutungen aus

Genau, immer dann, wenn wir etwas vermuten oder für möglich halten, könnten wir natürlich sagen „Ich vermute, dass …“ oder „Ich schätze, dass …“ und so weiter.

Viel eleganter ist es aber, wenn wir statt dieser Phrasen einfach das Futur 1 benutzen. Warum? Weil die Phrasen zu kompliziert sind; sie bestehen nämlich aus einem Hauptsatz und einem Nebensatz.

Hier ein Beispiel:

Was macht Paul in Deutschland? Ich weiß nicht, ich vermute, dass er dort Deutsch lernt.

Besser und eleganter geht es mit dem Futur 1

Ich weiß nicht, er wird Deutsch lernen.

Beide Varianten sagen dasselbe, aber Variante zwei ist einfacher, weil wir nun noch einen einfachen Hauptsatz brauchen, um unsere Vermutung auszudrücken, nämlich „Er wird Deutsch lernen.“

Sehr oft benutzen wir das Futur 1 aber auch, um Hoffnungen auszudrücken; in der Regel dann in Kombination mit „nicht“ oder dem Modalpartikel „schon“.

Hier ein paar Beispiele“

  • Mach dir keine Sorgen; es wird schon nichts passieren.
  • Es wird schon alles gut gehen.
  • Er wird schon auf sich aufpassen.
  • Es wird morgen schon nicht regnen.

Habe ich Ihnen alles gut Erklärt? Ich hoffe, dass Sie es verstanden haben, oder besser: Sie werden schon alles verstanden haben ;).

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