Indirekte Rede
Die indirekte Rede ist sehr wichtig für alle, die die deutsche Sprache – auch schriftlich! – auf einem höheren Niveau beherrschen wollen. Achtung, hier sollten auch deutsche Muttersprachler weiterlesen ;)!
Wofür braucht man die indirekte Rede?
Die indirekte Rede brauchen Sie immer dann, wenn Sie sich auf die Aussagen anderer beziehen. Vor allem, wenn Sie schreiben, ist es sehr wichtig, dass Sie die grammatischen Regeln der indirekten Rede beherrschen.
Denn nur dann können Leser eindeutig erkennen, ob Sie gerade Ihre persönliche Meinung oder die Meinung von anderen wiedergeben. Das ist vor allem dann sehr wichtig, wenn Sie seriöse, sachliche Texte schreiben wollen, wie zum Beispiel an der Uni. An der Universität gehört es zur „wissenschaftlichen Redlichkeit“, dass man genau nachvollziehen kann, wer der Urheber eines Gedankens ist.
Wenn Sie nicht eindeutig kenntlich machen können, wenn Sie einen fremden Gedanken übernommen haben, ist Ihr Text ein Plagiat! In Deutschland wurde in letzter Zeit deswegen einigen Politikern der Doktortitel aberkannt.
Weil das so wichtig ist, müssen die deutschen Muttersprachler das schon in der Schule üben. Bereits in der 8. oder 9. Klasse müssen die Deutschen lernen, andere Gedanken wiederzugeben und diese mit ihrer eigenen Meinung zu beurteilen. Eine gute Note können sie nur dann bekommen, wenn der Lehrer leicht erkennen kann, von wem jeder einzelne Gedanke stammt. Und genau dafür benutzen wir im Deutschen die indirekte Rede.
Bildung der indirekten Rede
Es gibt im Deutschen zwei wichtige Werkzeuge, mit denen man fremde Gedanken kenntlich machen kann.
- Der Gebrauch von so genannten Verben der Mitteilung (sagen, meinen, behaupten etc.) in Verbindung mit einem Nebensatz.
- Der Gebrauch des Konjunktiv 1.
Wenn man es ganz korrekt nimmt, sollten Sie beide Punkte zusammen benutzen, also ein Verb der Mitteilung und zusätzlich den Konjunktiv 1 im Nebensatz.
Hier ein Beispiel:
In einer Zeitung lesen Sie vielleicht diesen Satz von einem Autor namens Paul Müller:
„Deutsch Lernen ist gar nicht so schwer.“
Wenn Sie nun in Ihrem eigenen Text die Meinung von Paul Müller wiedergeben wollen, können Sie das zum Beispiel so machen.
Diese Kombination aus einem Verb der Mitteilung und dem Konjunktiv 1 im Nebensatz ist auf jeden Fall der korrekte Stil für die indirekte Rede. Wenn Sie es so machen, dass Sie die deutsche Sprache wirklich gut beherrschen.
Es funktioniert aber auch ohne Nebensatz. Das sieht dann so aus:
Bei solchen längeren Passagen benutzen wir nur im ersten Satz ein Verb der Mitteilung, um zu verdeutlichen, dass nun die Meinung eines anderen Autors wiedergegeben wird. Und in allen folgenden Sätzen, die noch zu diesem Autor gehören, müssen wir unbedingt den Konjunktiv benutzen, sonst weiß der Leser nicht mehr, wann genau Ihre eigenen Gedanken wieder anfangen.
Beispiel:
Herr Müller meint, dass Deutsch Lernen gar nicht so schwer sei. Man müsse nur die richtige Lerntechnik benutzen.
Wenn Sie hier nicht aufpassen und im zweiten Satz statt des Konjunktivs den Indikativ benutzen, hat jeder Leser ein großes Problem:
Beispiel:
Herr Müller meint, dass Deutsch Lernen gar nicht so schwer sei. Man muss nur die richtige Lerntechnik benutzen.
Der Leser kann hier nicht mehr eindeutig sagen, ob der Ratschlag, die richtige Lerntechnik zu benutzen nun von Ihnen kommt oder noch von Herrn Müller!
Wir merken uns also:
Wenn Sie längere Passagen paraphrasieren wollen, müssen Sie UNBEDINGT den Konjunktiv 1 benutzen! Sonst kann man Ihre Gedanken nicht eindeutig zuordnen; Ihr Text wird dadurch unseriös.
Ich hoffe, dass ich ein bisschen mehr Klarheit in das große Thema der indirekten Rede bringen konnte. Wenn es Ihnen gefallen hat und Sie gerne lernen würden, wie man mithilfe von guten Lerntechniken viel leichter Deutsch lernen kann, sollten Sie sich unbedingt für mein ABSOLUT KOSTENLOSES Video-Seminar eintragen.