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Konjunktiv I

Den Konjunktiv I (K1) benutzen wir im Deutschen für die indirekte Rede. Besonders wichtig ist er in der schriftlichen Form. Wenn Sie den K1 auch in der gesprochenen Sprache benutzen, zeigen Sie, dass Sie wirklich gut Deutsch sprechen und ein gebildeter Mensch sind.

Für die meisten Deutsch Lernenden ist es am Anfang zunächst einmal wichtig, dass sie den Konjunktiv 1 erkennen und verstehen. Meistens wird diese Form in der Zeitung oder in Nachrichten im Radio und im Fernsehen benutzt.

Bildung des echten Konjunktiv I

Die Regel für schwache Verben lautet:

Konjunktiv 1 bilden Regel

Den Präsensstamm erhalten Sie, wenn Sie von der Grundform, die Sie im Wörterbuch finden, die Infinitivendung „-en“ entfernen. Hier ein paar Beispiele:

Konjunktiv I Tabelle

Beispiel:

Paul sagte mir, er lerne Deutsch. Wie Sie oben in der Tabelle sehen, gibt es drei Fälle, in denen der Konjunktiv 1(K1) genau so aussieht wie der Indikativ. Wenn man in diesen Fällen den echten K1 benutzt, kann der Leser nicht mehr unterscheiden, welche Form nun genau gemeint ist:

Beispiel:

Gestern hatten Paul und Erica noch gesagt, sie lernen jetzt Deutsch. In diesem Fall kann man zwar aus dem Kontext der indirekten Rede erschließen, dass „lernen“ hier der K1 sein muss, aber das ist nicht immer so. Besonders dann, wenn wir längere Passagen einer fremden Meinung wiedergeben wollen:

Beispiel:

Gestern haben Paul und Erica gesagt, dass sie nächste Woche nach Deutschland gehen. Sie lernen dort Deutsch. Im ersten Satz kann man noch aus dem Verb der Mitteilung schließen, dass die Information nicht von mir selbst kommt, sondern dass die beiden mir das gesagt haben. Aber schon im zweiten Satz ist nicht mehr klar, ob das nun meine persönliche Meinung ist oder ob Paul und Erica mir das gesagt haben!


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Deswegen ist es wichtig, den Konjunktiv I eindeutig kenntlich zu machen. Das ist aber gar nicht so einfach! Wir erinnern uns, dass es ein kleines Problem gibt:

Konjunktiv 1 morphologisch identisch mit Indikativ

Auch wenn es mehrere Situationen gibt, in denen der Konjunktiv I mit dem Indikativ identisch ist, habe ich in der Grafik oben die einzig relevante Variante hervorgehoben. Wenn wir über die Meinung anderer Menschen sprechen, bewegen wir uns in der 3. Person, und einen Konflikt mit dem Indikativ gibt es nur in der 3. Person Plural: Der Konjunktiv I und der Indikativ lauten beide „lern-en“.

In diesem Fall müssen wir auf die Würde-Form ausweichen!

Die Würde-Form

Die Würde-Form ist eine Ersatzform des echten Konjunktivs II. Sie funktioniert so:

Das Verb „würde“ steht also in konjugierter Form an Position 2 im Satz und der Infinitiv unseres ursprünglichen Verbs steht am Satzende. Und so wird das Verb „würde“ konjugiert:
Konjunktiv würde Tabelle

Hier also unsere problematische Passage von vorhin:

Gestern haben Paul und Erica gesagt, dass sie nächste Woche nach Deutschland gehen. Sie lernen dort Deutsch.

Und so mit der Würde-Form:

Gestern haben Paul und Erica gesagt, dass sie nächste Woche nach Deutschland gehen. Sie würden dort Deutsch lernen.

Jetzt ist der zweite Satz eindeutig als Konjunktiv erkennbar!

Vorsicht mit der Würde-Form!

Diese Ersatzform des Konjunktivs ist leider etwas zu weit verbreitet. Viele Deutsche benutzen diese Form, weil ihnen der echte Konjunktiv zu kompliziert ist oder weil sie ihn nicht kennen! In der alltäglichen Umgangssprache ist das auch kein großes Problem; ABER:

Die Würde-Form ist eigentlich eine Ersatzform für den Konjunktiv II! Benutzen Sie diese Form also wirklich nur in besonderen Ausnahmen, also dann, wenn es einen Konflikt mit dem Indikativ gibt. Sonst machen Sie bei der indirekten Rede einen inhaltlichen Fehler und ein Leser könnte Sie falsch verstehen!

Ich hoffe, dass ich Ihnen den Konjunktiv 1 verständlich erklären konnte.

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